Lukas Glinkowski

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Analog zum Sampling in der Musik stellt der Künstler in seinen Arbeiten ein visuelles Mash-up zusammen. Bruch- und Versatzstücke werden zu einem neuen Ganzen, dessen Sinn sich Betrachter selbst konfigurieren: Kunsthistorische Zitate und zeitgenössische Verweise sind ästhetische oder konzeptionelle Fingerzeige ohne Zeigefinger. Es geht in seiner Malerei nicht um das stimmige, kohärente Sinnangebot, sondern um den individuellen Zugang, bei dem sich die Perspektive des Künstlers und der Betrachtenden nicht decken müssen. Dieser durchaus postmoderne Ansatz schafft Raum für ein Spiel mit Seh- und Denkgewohnheiten, welches Zufall, Chaos und Pluralität zeitgleich zulässt oder sogar Inkommensurables zusammenbringt. L. G. entführt uns in eine Bilderwelt, die seinen alltäglichen Beobachtungen und Erfahrungen, vielleicht manchmal auch Träumen oder Verklärung entspringt: urbane Räume, Filme, Tracklists, Comics, Videospiele, Pop- und Clubkultur. In den letzten Jahren verabschiedet er sich zunehmend von der Leinwand; Fliesen, Photo- und Raufasertapeten, Spiegelfliesen und -folien, Holz oder Glas werden zum Träger seiner Malerei. Und, weil ihn besonders die Subkultur interessiert, sind die nachempfundenen Orte häufig so morbide wie trashig und seine Konstruktionen aus herkömmlicher Industrieware. Die Beschaffenheit der selbstgebauten Objekte bedingt somit ein „Raum-Greifen“ seiner Malerei, die sich ohnehin nicht auf die Hängung an der Wand beschränkt – mitunter werden sogar die Ausstellungsbesucher zum (Mit-)Malen eingeladen. Vielleicht, um uns zu zeigen, dass seine Welt eigentlich eine ist, die wir mit unseren Augen aus seiner Sicht neu entdecken. Erklären will er sie uns nicht, aber wie so häufig im Leben sind gut gestellte Fragen erhellender als präzise Antworten. 

Biographie

*1984 Kulm an der Weichsel, Polen

2007–2014 Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler Prof. Katharina Grosse

Preise / Stipendien

2019 Villa Aurora, Los Angeles

2015 Hans-Purrmann-Preis (Förderpreis)